- Knapp 200 Besucher bei erster Auflage der Veranstaltung „Wir sind da – sichtbar!“
- Veranstalter und Theaterlabor-Leiter Irfan Taufik zufrieden
- Nächster Termin in einem halben Jahr – schon jetzt können sich Künstler bewerben
Freitag, 25. Januar 2019. Knapp 200 Menschen besuchten die Theaterlabor-Nürnberg-Veranstaltung am vergangenen Mittwoch, 23. Januar, ab 19 Uhr im großen Saal der Kulturwerkstatt ‚Auf AEG‘. Unter dem Motto ‚Wir sind da – sichtbar‘ präsentierten sieben Menschen mit Fluchthintergrund ihre künstlerischen Begabungen. Schauspieler und Theaterpädagoge Irfan Taufik, Gründer und Leiter des Theaterlabors, zieht ein positives Fazit und berichtet von vielen positiven Rückmeldungen der Besucher: „Das bestärkt uns in unserem Vorhaben, aus diesem Abend eine Veranstaltungsreihe im halbjährlichen Turnus zu machen.“
Im Bereich der bildenden Künste präsentierte sich die aus dem Nordirak stammende Srwa Mahmood mit einiger ihrer Bilder. „Ich möchte mit meinen Bildern Frieden und Freiheit zum Ausdruck bringen“, so die 45-jährige Malerin, die seit zwei Jahren in Deutschland lebt.
Bereits seit 19 Jahren lebt der aus dem Nordirak stammende Ammar Ali in Deutschland, seit kurzem betreibt er an der Zerzabelshofstraße in Nürnberg einen Barbershop. Bei der Veranstaltung hat er sich mit einem Stuhl aus seinem Salon aufgebaut und live Haare und Bärte gestutzt. „Es gibt nichts, was mir eine größere Freude bereitet als das Lächeln und die Zufriedenheit meiner Kunden und Freunde“, sagt der 25-Jährige, „deshalb ist mein Beruf meine Berufung.“
Einen literarischen Beitrag in seiner Muttersprache leistete der Iraner Behzad Ahmadi. Seit drei Jahren lebt der Dichter in Deutschland, macht derzeit eine Ausbildung, bleibt seiner Kunst aber treu. „Ich schreibe nur für den Wert von Kunst“, so der 23-Jährige.
Ebenfalls in ihrer Muttersprache bot Schauspielerin Almaz Gemachu aus Äthiopien eine Szene dar. Die 39-Jährige thematisierte in einem Monolog unter anderem den Rassismus in ihrer Heimat, und wie er die Menschen dort verändert und zur Flucht zwingt. Sie lebt seit sechs Jahren in Deutschland.
Ebenfalls im Bereich Schauspiel, aber auch musikalisch beteiligten sich der 20-jährige Ahmad Al Rifai und der 22-jährige Hamudie Saleh. Der aus Syrien stammende Al Rifai lebt seid drei Jahren in Deutschland, der aus Palästina stammende Saleh ein Jahr länger. Hier haben sich die beiden angefreundet, stehen gemeinsam auf der Bühne und bilden mittlerweile auch musikalisch ein Duo. Die Besucher der Veranstaltung unterhielten sie unter anderem mit einem Sketch, aber auch mit selbst geschriebenen Rap-Einlagen.
Den Abschluss bildete der Tänzer Sayd Jalil aus dem Irak, der seit 18 Jahren in Deutschland lebt. Der 33-Jährige arbeitet hier als Tanzlehrer und gastierte mit einer Schülerin für eine Salsa-Einlage.
Unterstützend beteiligten sich auch die Künstlerinnen Zeynap Khaleghi (Afghanistan), Sara Sedgli (Iran) und Monika Völkl (Deutschland).